In Memoriam: Franz Clouth (1838 - 1910) und Nachfolger Max Clouth
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Land & See Kabelwerk,  gegründet von Franz Clouth

Um 1898 planen die Felten & Guilleaume Carlswerk AG. und die Land- und Seekabelwerke AG., eine Gründung von Franz Clouth, unabhängig voneinander,

Norddeutsche Kabelwerke GmbH & Co KG; Nordenham (Unterweser), Kabelstr-9-11

zunächst Franz Clouth, dann Felten & Guilleaume, dann Siemens, dann Corning, je ein Seekabelwerk an der deutschen Küste anzulegen. Als die deutschen Pläne, ein deutsches überseeisches Kabelnetz zu schaffen, ihrer Verwirklichung entgegenreifen, gründet Franz Clouth in Köln-Nippes die Land- und Seekabelwerke AG. Aber diese Kabelwerke liegen im Innern Deutschlands, die Beförderung längerer Seekabel nach den Landungsstellen an der deutschen Küste oder nach Übersee ist zeitraubend, umständlich und kostspielig. Keines der deutschen Werke ist imstande, lange Seekabel durch eigene Kabeldampfer auszulegen. Abhilfe ist nur dadurch möglich, daß ein neues Kabelwerk an einer geeigneten Stelle der deutschen Seeküste gebaut werde, wo die fertigen Kabel unmittelbar aus den Lagerbehältern (Kabeltanks) des Werks in die Kabeldampfer verladen werden können. Die Land-und Seekabelwerke AG verhandeln mit der oldenburgischen Regierung und schließen am 28. September 1898 Verträge über die Errichtung einer Kabelfabrik

Ein transatlantisches Telefonkabel (TAT) oder Transatlantikkabel ist ein Unterwasserkabel für den Telefon- und Datenverkehr, das auf dem Grund des Atlantischen Ozeans verlegt ist. Bevor 1956 das erste Transatlantik-Telefonkabel TAT-1 in Betrieb ging, basierte der seit 1927 bestehende transatlantische Telefondienst auf Langwellenfunk; dieser Dienst kostete neun britische Pfund pro angefangene drei Minuten. Auf diese Weise wurden zuletzt 2.000 Telefongespräche pro Jahr abgewickelt. Zuvor gab es erst seit 1866 eine dauerhafte Transatlantikverbindung nur für Telegrafie. Seekabel müssen wegen der technisch aufwändigen Wartung außerordentlich robust gebaut sein. Monopolare Seekabel für die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung müssen auf Seekarten markiert sein, da sie durch ihr Magnetfeld Kompassanlagen von Schiffen beträchtlich stören können.

Der erste Versuch, zwischen Großbritannien und Amerika ein Kabel zu verlegen, fand in den Jahren 1857 und 1858 statt. Dabei konnte zwar auf gute Erfahrungen mit Küstenkabeln zurückgegriffen werden; das quer über den Atlantik verlegte Kabel wurde jedoch nach wenigen Betriebswochen unbrauchbar, da Wildman-Whitehouse im Betrieb zu hohe Spannungen verwendete. Es wird vermutet, dass das Kabel aufgrund von Isolationsproblemen, die in der Herstellung und Handhabung des Kabels begründet waren, keine lange Lebensdauer gehabt hätte.

Zehn Jahre später jedoch standen besser isolierte Kabel zur Verfügung, die eine wesentlich höhere Lebensdauer erreichten. Es wurden sogenannte bespulte Leitungen in Form von Seekabeln verwendet. 1865 wurde durch das Dampfschiff Great Eastern eine neue transatlantische Linie verlegt; doch das Kabel riss 600 Meilen vor der Küste Neufundlands und konnte nicht geborgen werden. Zwischen dem 13. und 27. Juli 1866 wurde erneut durch die Great Eastern ein weiteres Kabel verlegt und am folgenden 28. Juli 1866 in Betrieb genommen. Auch das 1865 verlegte Kabelteilstück konnte nachträglich geborgen und um das fehlende Stück ergänzt werden.[2] Die Faraday verlegte 1874 für die Siemens-Brüder Wilhelm und Werner von Siemens das erste transatlantische Telegrafenkabel, das bis 1931 funktionstüchtig war.

1900 besaß auch Deutschland nicht nur Linien in Nord- und Ostsee mit einer Gesamtlänge von 4180 Kilometern, sondern auch ein transatlantisches Kabel, das in England für die Deutsch-Atlantische See-Kabelgesellschaft hergestellt worden war und von Emden (Ostfriesland) über die Azoren-Insel Faial nach Coney Island in New York verlief. Im Jahre 1919 war die Anzahl betriebsfähiger transatlantischer Kabel auf 13 angewachsen, vorwiegend in britischem Besitz.

Seekabel zur Energieübertragung sind ab etwa 70 km Länge nicht mehr für die Übertragung von üblichem Dreiphasenwechselstrom geeignet, dann muss die aufwändigere Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) eingesetzt werden.

 (Wikipedia)

 

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Neben der ursprünglichen Firma Clouth wurde relativ früh von Franz Clouth die Firma Land und Seekabelwerke AG, Köln, als eigenständige Firma gegründet. Seit 1890 hatte Franz Clouth bereits eine eigene Abteilung Kabelwerk für die Bereiche Kupferdrahtzieherei, Gummierungswerkstatt, Spinnerei zum Beflechten der isolierten Adern sowie eine Kabelproduktion errichtet und dabei offensichtlich das mögliche Entwicklungspotential im Rahmen vorangegangener erfolgreicher und erfolgloser Versuche von Anglo-Amerikanischen Unternehmen ermittelt. Im Rahmen des damals aufstrebenden Weltmarktes, den der Eingeweihte bereits frühzeitig als „riesiges Geschäft“ auch vor dem Hintergrund des Erwerbs von Kolonien für Deutschland erkennen konnte, ging es letztlich um eine weltweite Kabelverlegung zum Vorteil der Wirtschaft und der einzelnen Staaten zwecks Austausch und Kommunikation. Dies hat Franz Clouth offensichtlich sehr frühzeitig erfasst und sich auch auf den Ausbau der See-Kabelproduktion mit Guttapercha-Ummantelungen neben der üblichen Kabelproduktion verlegt, zumal frühzeitig schon von Kabelverlegungen zwischen Kontinenten die Rede war, was wirtschaftliche Umsätze erwarten ließ und die Engländer wie Amerikaner bereits intensiv beschäftigte.

Der Bereich der Groß-Wirtschaft war zum damaligen Zeitpunkt noch für den Einzelnen unübersehbar. In der Regel kannten sich viele unternehmerische Größen untereinander, Franz Clouth war Mitglied  von Rotary , einem Wirtschaftsclub, der damals noch im Vorgründungszustand war. Er hatte auch dadurch entscheidende Kontakte, aber auch mit Hinsicht auf das internationale Ausland durch Kongresse, organisierte Treffen in Hausmessen, weltweiten Messen war die eigene Kontaktbindung zu Größen der Ökonomie gegeben. Außerdem bestand Familien-Kontakt zum Essener Hause Krupp in Deutschland. Gefahren-Momente aus bestimmten Wirtschaftsbereichen sprachen sich insoweit schnell herum. Hier tauchte automatisch stets der Gesichtspunkt der Haftungsbegrenzung in Bezug auf Person und eigene Firma auf, bei Clouth garantiert mit dem juristischen Rat, den wirtschaftlich riskanten Weg der Seekabelproduktion durch eine unabhängige Firma zu betreten, um Haftungsrückschläge und Rückgriffe zu Lasten der Ursprungsfirma Clouth auszuschließen.

Die Verlegung eines Transatlantikkabels kommt nicht aus einer Laune heraus, bedarf vielmehr gründlicher Vorplanung. Schon bei der Verlegung der ersten, Clouth verlegte das fünfte, war es zu erheblichen Schwierigkeiten gekommen, zum Beispiel Kabelrisse auf halber Strecke, wetterbedingte Schäden, riesige Kosten. Außerdem war für die Verlegung ein geeignetes Schiff notwendig, Engländer und Amerikaner hatten hierfür das Schiff Great Eastern erfolgreich einsetzen können. Von dieser Schiffart gab es aber nur sehr wenige, meist umgebaute Schiffe. Um hohe Kosten für die Anmietung zu vermeiden stand ein eigenes Schiff zu Diskussion. Franz Clouth muß sich satte Umsätze vorgestellt haben, als er ein geeignetes Seekabel-Verlegeschiff tatsächlich im Jahre 1900 erwarb, die "von Podbielski", speziell hergestellt in Glasgow/Schottland.

Mit diesem Kabelschiff "von Podbielski" legten die Norddeutschen Seekabelwerke, hervorgegangen aus der "Land- und Seekabelwerk AG" 1904  ein fast 8.000 km langes Kommunikationskabel von Borkum über die Azoren nach New York.

 

1904

 Azores - New York          Norddeutsche Seekabelwerke          German                  Schiff:  Stephan

                                                                                               Submarine                von Podbielski

                                                                                             Telegraph Company

Diverted into HALIFAX, Nova Scotia 1917 by Colonia; operated by the GPO until 1929 then Cable&Wireless

Daß Franz Clouth daran gedacht hat beweist insoweit seine vorausgehend unternehmerische Strategie in Köln.1889 hatte er den notwendigen Grunderwerb zur Erweiterung des Werksgeländes zum Zwecke der Kabelherstellung getätigt. Zwischen Mai und Juli 1890 erfolgten die Ankäufe einer Transmission, einer Wollfschen Lokomobile (Eine Lokomobile (sing./fem., vgl. Lokomotive, von lateinisch locus: Ort und mobilis: beweglich), heute manchmal auch als Lokomobil (neutr.) bezeichnet, ist eine Dampfmaschinenanlage in geschlossener Bauform, bei der alle zum Betrieb der Anlage erforderlichen Baugruppen (Feuerung, Dampfkessel, Steuerung sowie die gesamte Antriebseinheit, bestehend aus Zylinder(n), Kolben, Kurbelwelle und Schwungrad mit Riemenscheibe) auf einer gemeinsamen Plattform montiert sind)) sowie einer Seilschlagmaschine. Anfang Juni 1890 trat der Kabelmeister Lukas der Siemens Brothers, London, in die Dienste von Franz Clouth. Etwas später wurden ein  Ingenieur, ein Prüfer sowie   Arbeiter eingestellt. Außerdem ein spezieller Konstruktionsingenieur. Dieser baute eine dringend benötigte Bleipresse. Im November 1890 schließlich konnten die ersten Leitungsdrähte gefertigt werden.(Nach M. Backhausen/"Leben in Nippes, arbeiten bei Clouth)

Was Backhausen (Seite 127) mit „seltsamen Blüten einer Vermischung Clouth und Kabelwerke“ bezeichnet, stellte also einen gewollten juristischen Spagat dar, der die beiden Firmen jedenfalls nach außen damals so stellen sollte und mußte, dass sie haftungsrechtlich nicht als gleiche juristische Person gewertet werden konnten. Wer als Mitarbeiter einigermaßen den Durchblick hatte, kam zu dem von Backhausen bezeichneten „Bewusstsein“ das Clouth und Land & Seekabel intern eigentlich der gleiche Betriebsbereich waren, aus Haftungsgründen nach außen aber unterteilt in die beiden verschiedenen Firmen. Heutzutage wäre eine solch unsaubere Trennung rechtlich fraglich, wenn die tatsächlichen Firmen-Verhältnisse dem juristischen Konstrukt faktisch entgegenstehen.

Wichtig ist der Hinweis im vorbezeichneten Buch auf den „leitenden Ingenieur“ zu dem im September 1891 Georg Zapf berufen wurde. Zapf war zuvor Assistent von Oskar von Miller (1855-1934) einem der Pioniere der deutschen Elektrizitätswirtschaft. Er war Mitbegründer der AEG und gründete 1903 in seiner Heimatstadt München das Deutsche Museum. Ob Franz Clouth tatsächlich Zapf auf der elektrotechnischen Ausstellung in Frankfurt, Main erst kennengelernt hatte, schließt vorangegangene Kontakte nicht aus. Franz Clouth war nämlich selbst auch im elektrotechnischen Bereich maßgeblich international mit integriert. Die Erforschung der Elektrizität und ihre praktische Anwendung war damals für Firmeninhaber, wollten sie mit der rasanten wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Entwicklung Schritt halten, eine Existenzfrage.                                                                                                                                                                                                        Verlegeschiff von Clouth: "von Podbielski"

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Transatlantikkabel

"Wie eine Leiter zum Mond"

Im Sommer 1866 verkabeln private Unternehmer den Atlantik zwischen Europa und Amerika und beschleunigen Handel und Kommunikation. Es ist der Beginn einer neuen Epoche, in der die Welt radikal umgestaltet wird.

27. Juli 2016 DIE ZEIT Nr. 31/2016, 21. Juli 2016

Seeleute an Bord der "Great Eastern" verlegen im September 1865 Teile des Atlantikkabels. © Rischgitz/Getty Images

Der amerikanische Unternehmer Cyrus W. Field verfällt 1854 einer mehr als nur ambitionierten Idee: Er will ein Telegrafenkabel quer durch den Nordatlantik verlegen, zwischen der Westküste Irlands und dem kanadischen Neufundland. Damit sollen die Kommunikation, der Handel und der politische Austausch zwischen Europa und Nordamerika radikal beschleunigt werden. Dem Millionär zur Seite stehen einige seiner reichen Nachbarn aus Gramercy Park, einem Stadtteil New Yorks. Mit Samuel F. B. Morse gewinnt Field einen der Erfinder der Telegrafie als Berater. Zusammen etablieren sie die New York, Newfoundland and London Telegraph Company.

Lange Zeit stehen die Männer um Cyrus W. Field abseits des politischen und wissenschaftlichen Establishments. Viele belächeln sie. Ihre Idee, ein Telegrafenkabel quer durch die raue See des Nordatlantiks zu verlegen, so erinnert sich später der Steuermann des Kabelschiffs Great Eastern, erscheint vielen Zeitgenossen Mitte des 19. Jahrhunderts "ähnlich verrückt wie der Vorschlag, eine Leiter zum Mond errichten zu wollen". 1.800 Seemeilen soll das Kabel überbrücken, das sind mehr als 3.000 Kilometer. Vor allem aus technologischer Perspektive ist das Projekt Atlantikkabel ein äußerst riskantes Unterfangen.  

Über den Meeresboden und die dort vorkommenden Strömungen ist wenig bekannt. Die Kabelverleger verlassen sich auf die umstrittenen Aussagen des amerikanischen Ozeanografen Matthew F. Maury, der 1853 ein transatlantisches Plateau zwischen Irland und Neufundland entdeckt haben will: nur zwei Seemeilen tief, ohne signifikante Gräben und zudem strömungsarm. Dieses Plateau, schreibt Maury in einem Brief an Field, sei "geradezu dafür vorgesehen, dort ein Tiefseekabel zu verlegen".

Simone M. Müller lehrt Nordamerikanische Geschichte an der Universität Freiburg. Kürzlich ist von ihr das Buch "Wiring the World. The Social and Cultural Creation of Global Telegraph Networks" in der Columbia University Press erschienen.

Die britische und die amerikanische Regierung sagen zögerlich ihre Unterstützung des Projekts zu. Marine-Einheiten der beiden Länder unternehmen in den Jahren 1856 und 1857 mehrere Messfahrten. Gewissheit über die Ergebnisse von Maury liefern sie nicht.  

Hinzu kommen weitere Unwägbarkeiten: Wie ist die Leitungseigenschaft von Kupferkabeln über derart lange Distanzen? Reagiert das gummiartige Isoliermaterial, Guttapercha, auf Salzwasser? Und was ist mit dem zwar winzigen, aber angeblich überaus gefräßigen Schiffsbohrwurm? Diese Termiten der Tiefsee, so die Mär, haben Guttapercha zur Leibspeise erkoren und werden die Isolierung aller Seekabel dieser Welt in Schweizer Käse verwandeln.  

Zwischen 1857 und 1866 ist das Projekt eine kostspielige Aneinanderreihung von gescheiterten Versuchen. Die Unternehmungen können nur innerhalb der kurzen Zeit zwischen Frühjahrs- und Herbststürmen sicher durchgeführt werden. Beim ersten Versuch 1857 bricht das Kabel noch am Tag der Abfahrt vom westirischen Valentia Island. Obgleich zunächst gehoben, versinkt es wenige Tage später unwiederbringlich.  

1858 gelingt zwar die Atlantiküberquerung. Doch weil man fälschlicherweise glaubt, dass die Signalübertragung umso besser funktioniert, je mehr Strom dabei zum Einsatz kommt, sendet einer der beiden Chefingenieure derart hohe Voltzahlen durch das Kabel, dass am Ende nur ein verschmortes Stück Draht auf dem Ozeanboden zurückbleibt.

Zwischen 1861 und 1864 verhindern die Wirren des Amerikanischen Bürgerkriegs weitere Unternehmungen. Dringend notwendige Neuinvestoren schreckt die bisherige Misserfolgsquote. Retter in der Not ist der Textilunternehmer John Pender aus Nordengland, der 1865 einen Großteil seines Privatvermögens in das Atlantikkabel steckt und wichtige Unternehmensreformen einleitet. Aber Glück ist zunächst auch ihm nicht beschieden. 1865 bricht das Kabel erneut auf hoher See. Mit jedem Fehlversuch versenkt die Kabel-Crew knapp 200.000 Pfund, nach heutigem Maßstab eine Summe im mehrstelligen Millionenbereich, auf dem Grunde des Meeres.

Ans Aufgeben denken sie dennoch nicht. Wie viele ihrer Zeitgenossen sind sie überzeugt von der Beherrschbarkeit der Natur und beseelt von einem profunden Technik- und Fortschrittsglauben.

Am 27. Juli 1866, vor genau 150 Jahren, ist es so weit. "Erdrückende Stille. Und plötzlich brach er los, der Sturm des Jubels. Alle waren außer sich vor Freude. Sie sprangen ins Wasser und schrien ihr Glück und ihre Erleichterung so laut aus sich heraus, als ob sie wünschten, dass es noch in Washington vernommen würde. Unsere Seeleute hielten das Kabel in die Höhe und tanzten wild darum herum. Einer von ihnen steckte es sich sogar in den Mund! Ich empfand nicht anders; schrie laut jubelnd wie sie. Und wollte doch nur leise weinen. Wir hatten es geschafft."

Mit diesen Zeilen erinnert Sir Daniel Gooch, britischer Eisenbahn- und Telegrafeningenieur, in seinen Tagebuchaufzeichnungen an den 27. Juli 1866. Den Tag, als er nach fast vier Wochen auf See mitten im Nirgendwo neufundländischer Küstenkargheit mit einer Crew aus englischen, irischen und amerikanischen Ingenieuren, Elektrikern und Seeleuten an Land gegangen ist.

 

3,3 Zentimeter dick und 1865 schön eingerollt im Innern der "Great Eastern": Das atlantische Telegrafenkabel. © Hulton Archive/Getty Images  

Die Zeitungen überschlagen sich im Enthusiasmus über den Erfolg. "Das achte Weltwunder", "Ein Pfand der Liebe zwischen Alter und Neuer Welt", "Ein Anker der Hoffnung", lauten die Schlagzeilen.

Manch einer glaubt gar, man könne nun ein den Globus umspannendes Seekabelnetzwerk aufbauen, das nicht nur Handel und Diplomatie fördere, sondern gleich noch zum Weltfrieden führe. Jedes internationale Missverständnis, so schwärmt etwa Kaiser Napoleon III., lasse sich nun rasch mit einem Telegramm berichtigen.

 Man sieht in dem Ereignis den "Beginn eines neuen Zeitalters". Der Schriftsteller Stefan Zweig feiert die Atlantikverkabelung später in seiner Sammlung der Sternstunden der Menschheit, die "leuchtend und unwandelbar wie Sterne die Nacht der Vergänglichkeit überglänzen". Auch Generationen von Geschichtsschreibern sprechen laut der britischen Historikerin Gillian Cookson im Rückblick vom "Kabel, das die Welt veränderte".

Bald erstrecken sich weitere Kabel krakenähnlich von Europa aus nach Indien, Südostasien, Australien, Lateinamerika und Südafrika. Zeitgleich bauen die Regierungen die Landtelegrafie weiter aus. Ende der 1870er Jahre kann so gut wie jedes Handelszentrum von Europa aus per Telegraferreicht werden. Das Seekabelnetzwerk umfasst zwischen 70.000 und 100.000 Kilometer.

 

 

Transatlantikkabel

Das Kabel

Im Inneren sind meist Kupferdrähte verflochten worden, die durch eine Guttapercha-Isolierung und eine zusätzliche Ummantelung geschützt wurden. Der Durchmesser des Kabels beträgt 3,3 Zentimeter und mehr.

In den folgenden Jahrzehnten werden populäre Verbindungen doppelt und dreifach verstärkt. Um 1900 durchziehen allein zwölf Seekabel den Atlantik. Technische Neuerungen wie Duplex- und später Quadruplex-Telegrafie erlauben das gleichzeitige Versenden von zwei oder vier Nachrichten von beiden Enden des Kabels. Waren 1869 durch das Atlantikkabel nur 321 Nachrichten pro Woche gegangen, verarbeitet die Atlantikverbindung 1903 rund 10.000 Nachrichten täglich. Etwa 406.000 Kilometer Seekabel umspannen damals den Globus. Kein Wunder, dass die Betreiberfirmen zu den lukrativsten und erfolgreichsten multinationalen Unternehmen ihrer Zeit zählen.

Die Seetelegrafie verändert die damalige Welt von Grund auf. Information wird dematerialisiert. Sie ist in der Schnelligkeit ihrer Übermittlung nicht mehr an die Geschwindigkeit des Überbringers gebunden. Zeitgenossen schwärmen von einer "Auflösung von Zeit und Raum": Brauchte ein Brief per Dampfschiff knapp zwei Wochen für den Weg über den Atlantik, lassen sich nun die entscheidenden Informationen in wenigen Minuten übermitteln. Die Welt ist 1866 auf dem direkten Wege zum globalen Dorf.

In den folgenden Jahren werden bei Feierlichkeiten oft kleine Telegrafenstationen vor Ort errichtet, in denen die Gäste einen Abend lang in die weite Welt kommunizieren können – kostenlos. Dass am nächsten Morgen ein transatlantisches Telegramm von 20 Wörtern bis zu 20 Pfund kostet, was das Wocheneinkommen eines einfachen Handwerkers übersteigt, steht auf einem anderen Blatt. Obgleich die Tarife in den ersten drei Jahren auf nur wenige Cent pro Wort absinken, bleibt die transozeanische Telegrafie bis Anfang des 20. Jahrhunderts, als sie von der drahtlosen Telegrafie abgelöst wird, das Kommunikationsmedium einer sehr kleinen, weißen, westlichen und männlichen Elite, von wohlhabenden Privatleuten, Unternehmern, Journalisten und Politikern.

Diese Elite nutzt die Seetelegrafie geschickt für die stete Ausbildung zunächst wirtschaftlicher und politischer, später auch kultureller und sozialer Netzwerke rund um den gesamten Globus.

Politisch entwickeln sich die Seekabel zu wichtigen Machtinstrumenten, eng verquickt mit und gleichzeitig unabhängig von staatlichen Institutionen. Im Gegensatz zu den Landtelegrafen bleiben die Seekabel unter der Hoheit einiger weniger Privatunternehmen: Die Anglo-American Telegraph Company, die Great Northern Telegraph Company oder die Eastern and Associated Telegraph Companies teilen die Welt monopolartig unter sich auf. Nur der Nordatlantik bleibt bis zur Jahrhundertwende heiß umkämpft. Mehr und mehr Unternehmer, darunter der amerikanische Eisenbahnmagnat Jay Gould und die Gebrüder Werner, William und Carl Siemens, drängen in den lukrativsten Kommunikationsmarkt.

Ein Kabel wird zur Basis des modernen Kapitalismus

Als Privatunternehmung ist die Seetelegrafie offiziell neutral. Sie verbindet lediglich die jeweiligen Nationen und Kontinente. Gleichzeitig sind Seekabel und Imperialismus, gerade der britische, nicht getrennt voneinander denkbar. Unternehmer folgen kolonialen Macht- und Handelsrouten bei der Kabelverlegung und profitieren von freiem Zugang zu natürlichen Ressourcen wie Guttapercha aus dem britischen Imperium.

Imperiale Mächte nutzen die Seekabel, um zumindest das Gefühl stärkerer Kontrolle über ihre Kolonien herzustellen. Aus gutem Grund: Der indische Aufstand von 1857 gegen die britische Kolonialherrschaft hat die Erinnerung von Ohnmacht hinterlassen. Der Hilferuf des Generals Sir Henry Lawrence, alle Europäer "so schnell wie möglich" vom Subkontinent zu evakuieren, hat geschlagene 40 Tage gebraucht, um London zu erreichen.

Gleichzeitig trachten die Gegner des Empire danach, das Telegrafennetz gegen das politische Establishment zu verwenden. Irische Nationalisten versuchen bis in die 1870er Jahre wiederholt, die transatlantischen Kabelstationen zu besetzen. Die indische Nationalbewegung um 1900 nutzt die Telegrafen, um sich gegen die Briten zu organisieren. Und nicht umsonst verfügt die spanische Regierung zur selben Zeit, dass Telegramme ins aufständische Kuba nicht in Code verfasst sein dürfen. Letztendlich sind die Seekabel, so ein Zeitgenosse, "Instrumente, auf denen jede Melodie gespielt werden kann". Vom Weltfrieden durch Seetelegrafie spricht längst keiner mehr.

Neben der Politik verändert die Seetelegrafie vor allem die Wirtschaftsabläufe. Im internationalen Handel eliminieren die Kabel beispielsweise den Mittelsmann. Ein Händler kann seine Ware nun auch nach dem Verlassen des Hafens verfolgen. Das ermöglicht ihm, Entscheidungen über Preis und Menge im An- und Verkauf selbst zu treffen.

Ökonomen wie John Maynard Keynes und John Hobson erkennen im globalen Kommunikationsnetz der Seekabel die Basis des modernen Kapitalismus. Gerade zu Beginn der Seetelegrafie erfährt das Kabel seine größte Auslastung in den Stunden, wenn die Börsen der Welt zeitgleich geöffnet sind. Informationen über Aktienkurse und Verkaufs- und Ankaufszahlen bilden den überwiegenden Teil globaler Kommunikation der Anfangsjahre. Dabei entstehen neue Handelsformen, die sich die Schnelligkeit der Telegrafie zu eigen machen, etwa der Handel mit Futures.

Journalisten treibt die Frage um, was am jeweils anderen Ende des Kabels als interessant erachtet wird. Bereits im Oktober 1866 kommen von europäischer Seite erste Beschwerden, dass die Nachrichten aus Amerika weder sonderlich neu noch interessant seien. In London empört sich ein Journalist des englischen Traditionsblatts Spectator, über den Tod eines gewissen John van Buren informiert zu werden, von dem kein Engländer je gehört habe: "Wo waren die Wahlergebnisse aus Ohio und Pennsylvania? Oder zumindest die Börseninformationen?" Erst ab den späten 1880er Jahren ist der Telegrafencode so weit entwickelt, dass kommunikative Missverständnisse wie über die Signifikanz John van Burens, Sohn des ehemaligen amerikanischen Präsidenten, rasch geklärt werden können.

Bedingt durch die Kosten, etabliert sich ein Telegrammstil, der sogar in die Literatur einwandert. Der schwedische Schriftsteller August Strindberg schreibt in seinem Aufsatz Was ist die "Moderne"? im Jahr 1894: "Die Kunst, Briefe von drei Seiten zu schreiben, entfällt. (...) Und das Telegramm ist das Ideal. Nur einmal der Name, und ohne Titel. Die nackten Tatsachen, ohne Phrasen, bilden den Text: Frage und Antwort. Schluss mit 'Seien Sie, sehr geehrter Herr, meiner ausgezeichneten Ergebenheit versichert' (...)."

Kurz und gut: Das vor 150 Jahren verlegte Atlantikkabel war das erste Puzzleteil eines weltweiten Kommunikationsnetzwerks und ebnete dem Welthandel, der Weltpolitik und der globalen Öffentlichkeit den Weg. Auch heute laufen im Übrigen trotz Satellitentechnik mehr als 90 Prozent des Internetverkehrs über die Verbindungen am Boden der Weltmeere. Die Kabel mögen neu sein, die Routen sind alt.

  

Moderne Telefonie und Datenverkehr Wikipedia

Das erste Transatlantikkabel war 1858 von Cyrus West Field gelegt worden. Nach nur einmonatiger Betriebszeit wurde es 1866 ersetzt. Mit diesen Kabeln waren aber nur telegrafische Verbindungen möglich. Die Telefonverbindung über Funk wurde 1927 in Betrieb genommen. Die Gesprächsgebühr für drei Minuten betrug neun Pfund (nach heutiger Kaufkraft etwa 533 Euro). Die Technologie für ein derart langes Unterseetelefonkabel (Elektronenröhren für die Verstärker, Polyethylen statt Guttapercha für die Isolierung, Trägerfrequenzverfahren) stand erst in den 1940er Jahren zur Verfügung. Die Kosten von 120 Millionen britischen Pfund wurden von der britischen Postbehörde, AT&T, sowie zu zehn Prozent von VSNL Canada getragen.Das Kabel wurde 1978 außer Betrieb genommen.

Ein  3.600 km langees Kabel, genannt "TAT-1", wurde am 25. September 1956 zwischen Oban (Schottland) und Clarenville (Neufundland) in Betrieb genommen. Die Verbindung verfügte über 36 Fernsprechkanäle, je eine Ader für jede Sprechrichtung, sowie 51 Verstärker, die im Abstand von jeweils 70 Kilometern am Kabel angebracht waren.

In den ersten 24 Einsatzstunden wurden 588 Anrufe zwischen London und den USA übertragen, sowie 119 von London nach Kanada. Die Kapazität des Kabels wurde daher bald auf 48 Kanäle erweitert. TAT-1 wurde 1978 endgültig abgeschaltet.

Das zweite transatlantische Telefonkabel TAT-2 wurde am 22. September 1959 in Betrieb genommen; die Anzahl der Sprechkanäle wurde dabei durch das Verfahren der zeitzugeordneten Sprachinterpolation (time-assigned speech interpolation, TASI) auf 87 erhöht; bei diesem Verfahren wird einem Teilnehmer nur dann ein Kanal zugeordnet, wenn er auch tatsächlich spricht. Ab 1963 konnte über TAT-2 ein halbautomatischer Telefondienst zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den USA angeboten werden.

Das mit Koaxialkabeln aufgebaute TAT-3 wurde zwischen 1963 und 1965 verlegt; es reichte von Großbritannien bis New Jersey und verfügte über eine Kapazität von 138 Sprachkanälen mit maximal 276 Sprechverbindungen und einem Verstärkerabstand von 37 Kilometern.

TAT-4 wurde 1965 zwischen Frankreich und New Jersey mit einer Kapazität von 345 Sprechverbindungen verlegt; zwei Sprechkreise dienten der Verbindung Österreichs mit den USA. Ab 1968 konnten Österreicher über CANTAT auch Kanada erreichen.

Das 6300 km lange TAT-6 folgte 1976 zwischen Frankreich und den USA; es verfügte über 4200 Sprechkreise und benötigte 693 Zwischenverstärker im Abstand von 9 Kilometern.

Tiefseekabel ermöglichen Datenkommunikation über große Distanzen und können Datenmengen transportieren, welche größer sind als die der stärksten Kommunikationssatelliten. Ein weiterer Vorteil gegenüber Satellitenverbindungen ist die deutlich geringere Laufzeit der Signale. Einen großen Nachteil teilen sie allerdings mit Satelliten: Tiefseekabel können ebenso wie Satelliten nur mit großem Aufwand modifiziert, gewartet, erweitert oder auf sonst eine Weise im Nachhinein bearbeitet werden.

Vor allem wegen des hohen Datenaufkommens werden Tiefseekabel besonders häufig im Atlantik zwischen Nordamerika und Europa eingesetzt. Es gibt nur noch wenige Länder, die noch keinen Anschluss an ein Hochleistungsnachrichtenkabel haben.

Zu Beginn wurden noch analoge elektrische Signale übertragen. Mittlerweile liegen auf dem Meeresgrund Stränge von Glasfaserkabeln. Ein Glasfaserkabel enthält mehrere Faserpaare, das im Nordatlantik verlegte TAT-14 beispielsweise vier. Über ein Faserpaar können durch das sogenannte „Multiplexing“ viele Datenströme auf einmal fließen. Neueste Faserpaare können gut ein Terabit Daten pro Sekunde übertragen. Die Glasfaserkabel liegen in einem Kupferrohr, welches mit wasserabweisendem Verbundstoff ausgegossen ist. Um dieses Kupferrohr liegt noch eine Röhre aus Aluminium zum Schutz vor dem Salzwasser, es folgen Stahlseile und, je nach Stärke des Schutzes, mehrere Schichten Kunststoff. Das Kupferrohr dient gleichzeitig als elektrischer Leiter, um die in Abständen (bei modernen Kabeln 50–80 km) erforderlichen ins Kabel eingeschleiften optischen Verstärker mit Strom zu versorgen. Als Rückleiter zum Betrieb der Verstärker dient das Meerwasser. Die Betriebsspannung erreicht die Größenordnung von 10 kV. Vor den Küsten werden wegen des ansteigenden Meeresbodens und der damit verbundenen Gefahr von Beschädigung durch Schiffsanker oder Fischtrawler stärker armierte Kabel verwendet. Allerdings helfen auch diese Vorkehrungen nicht immer. Am 28. Februar 2012 kappte ein auf einen Liegeplatz im Hafen von Mombasa wartendes Schiff ein Unterseekabel mit seinem Anker und legte damit einen wesentlichen Teil der Internetanbindung Ostafrikas lahm.

Technische Prüfungen durch staatliche oder halbstaatliche Behörden/Einrichtungen/Vereine

Bei aller Liberalität ging es damals auch schon nicht mehr um einfache Herstellung ohne genauere technische Überprüfung, ob also produzierte Waren auch tatsächlich den beabsichtigten Zweck erfüllen konnten und auch erfüllen würden. Dies betraf bei Clouth nicht nur die Frage der Isolation von elektrischen Drähten, vielmehr auch die Dauerhaftigkeit des Materials, mit dem Ballone und Zeppeline gebaut wurden. Zu diesem Zweck gab es damals auch bereits den Verein " Vereinigung der Fabrikanten isolierter Leitungsdrähte", mit denen Franz Clouth mit Sicherheit ebenfalls zu tun hatte, ob als Kunde oder Mitarbeiter, ist nicht überliefert. Um was es dabei in etwa ging, lässt sich aus nachfolgendem ersehen:

Die Tätigkeit des Königlichen Materialprüfungsamtes der Technischen Hochschule zu Berlin im Betriebsjahre 1909.

Der uns vorliegende Bericht zeigt, wie das Amt auch in dem Berichtsjahre 1909 bestrebt gewesen ist, die vorhandenen staatlichen Einrichtungen möglichst nutzbringend in den Dienst der Technik und zwar sowohl der erzeugenden als auch der verbrauchenden zu stellen und auszubauen, daß es hierbei nicht in bureaukratischer Weise seine eigenen Wege geht, sondern gern gewillt ist, den berechtigten Wünschen der Industrie Rechnung zu tragen und auch den ihm von außen zugehenden Anregungen Folge zu geben. Als Beispiele für den Erfolg dieser Bestrebung seien angeführt die bereits im vorjährigen Bericht (s. D. p. J. 1910, Bd. 325, S. 73) erwähnten Verhandlungen mit den Vereinigten Fabriken für isolierte Leitungen über Mittel und Wege, um eine wirksame chemische Kontrolle der Gummihüllen für isolierte Leitungsdrähte herbeizuführen. Sie kamen in einem Vertrage mit dem genannten Verein zum Abschluß, wonach vereinbart wurde, daß das Amt die Kautschukmasse auf ihre Zusammensetzung, insbesondere darauf prüfen soll, ob sie den von den Fabrikanten aufgestellten Bedingungen entspricht. Die Prüfungsanträge können von jedem Käufer an das Amt gerichtet werden. Wenn die Leitungen mit den Kennfäden der Vereinigten Fabriken versehen sind, so zahlt die Vereinigung ⅓ der Prüfungsgebühren, während der Rest dem Antragsteller zur Last fällt.

Ferner sind zu nennen die Verhandlungen mit dem Deutschen Elektrotechniker-Verband, die zur Aufstellung eines großen Planes für eingehende Versuche mit Isoliermaterialien für Spannungen bis zu 500 Volt geführt haben. Eine Reihe von Fabriken hat die erheblichen Mittel zur Durchführung der Versuche bewilligt, die unter anderem auch bezwecken, die Ersatzstoffe für Hartgummi in ihren Eigenschaften zu erforschen und ihren Gebrauchswert gegenüber den Kautschukprodukten festzulegen. Demgemäß soll geprüft werden, die Bearbeitungsfähigkeit in der Werkstatt, die Festigkeit und Sprödigkeit bei Zug-, Druck- und Biege-Beanspruchung, sowie die Härte, (alles bei verschiedenen Wärmegraden) sowie die Wetterbeständigkeit und die Widerstandsfähigkeit gegen chemische Einflüsse.

Das elektrische Verhalten, insbesondere die Oberflächen-Isolation in der Abhängigkeit von den vorgenannten Einflüssen soll festgestellt werden. Diese Aufgabe ist der Physikalisch-technischen Reichsanstalt übertragen.

Schließlich mögen erwähnt sein die Bestrebungen, die Prüfung von Luftballonstoffen auf Widerstand gegen Zerplatzen, Gasdurchlässigkeit, Wärmedurchlässigkeit, Faserart, Festigkeit, Wetterbeständigkeit und Verhalten gegen Sonnenlicht und Feuchtigkeit auf einheitliche Grundlage zu stellen.

Durch die mit den Luftschifferkreisen lebhaft geführten Verhandlungen wurde der Plan für eine große Untersuchung von Ballonstofftypen festgelegt, so daß die Eigenschaften der neuen Stoffe übersichtlich ermittelt werden und es möglich wird, durch spätere Nachprüfungen die Eigenschaften des lange Zeit im Betriebe gewesenen Stoffes, d.h. den Einfluß des Alterns unter der Wirkung von Wetter und mechanischen Beanspruchungen während der Fahrt und beim Landen, zu erforschen. Es steht zu hoffen, daß die interessierten Kreise die immerhin bedeutenden Summen für die genannten Versuche aufbringen werden, um schließlich aus den Ergebnissen dieser Untersuchungen einen Plan für kurze und zweckmäßige Prüfungen von Ballonstoffen entwickeln zu können.                                                                                                           Polytechnisches Journal

Notwendige Normalien auch für isolierte Leitungen in Starkstromanlagen

Die Entstehung der Normalien für isolierte Leitungen fiel in das Jahr 1900, also der Zeit Franz Clouth's. Auf der damaligen Jahres Versammlung des Verbandes Deutscher Elektrotechniker zu Kiel stellte Herr Dr. Passavant folgenden Antrag:

„Die Generalversammlung wolle beschließen, eine besondere Kommission mit der Feststellung allgemeiner Grundsätze zu betrauen, nach denen Leitungsdrähte und Kabel zu prüfen und bezüglich ihrer Verwendbarkeit bei der Installation elektrischer Anlagen zu beurteilen sind. Der Vorstand wird ermächtigt, eine vorläufige Kommission, bestehend aus Berliner Mitgliedern, zu ernennen, welche die vorbereitenden Arbeiten übernimmt.”

Zur Begründung dieses Antrages brachte der Antragsteller unter anderem vor, daß Drähte und Kabel, die bei Installationen Verwendung fänden, nicht immer den Grad von Güte besitzen, der den Sicherheitsvorschriften entspräche. Die führte zur Verfestigung des Königlichen Materialprüfungsamtes der Technischen Hochschule zu Berlin, welches mit den entsprechenden Aufgaben befaßt wurde

 

  • Guttapercha
  • Seekabelkonstruktion
  • Kabelverlegung

 

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Stand: 23.04.18